Margherita Spiluttini1947–2023
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Wir haben einander im Herbst 1978 kennengelernt, als Margherita Spiluttini im Forum Stadtpark an einem Fotografie-Workshop mit Mary Ellen Mark teilnahm. Bereits während ihrer Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin und ihrer Arbeit an einem Röntgenlabor war Fotografie Teil von Margheritas Tätigkeit, ab Mitte der 1970er-Jahre hat sie mit Missing Link gearbeitet und ab 1977 übernahm sie für den Architekturkritiker und Schriftsteller Friedrich Achleitner die Ausarbeitung seiner Fotografien. Dieser Workshop 1978 war jedoch, wie sie später selbst erzählte, die Initialzündung für ihre eigene fotografische Arbeit: “Mary Ellen Mark hat uns aufgefordert, frei an einem Thema zu arbeiten. Ich bin ins Spital gegangen, weil ich wusste, dort fühle ich mich wohl, und habe Patienten fotografiert.“ Die Anfänge sind für jeden von uns wichtig, die Jugend ist die Zeit, wo man sich erfindet, seine Weltsicht entwickelt. Unsere Arbeit mit Fotografie war im institutionellen Rahmen der Künstlervereinigung Forum Stadtpark verortet: Gleichzeitig beschützt und herausgefordert von diesem Ort und den dort Arbeitenden konnten wir miteinander und voneinander lernen, und Margherita war Teil dieser Gruppe von Lernenden. Hier hat sich in den ersten Jahren unserer Arbeit herausgebildet, in welchem institutionellen, theoretischen und diskursiven Kontext wir Fotografie als künstlerische Praxis verankert sehen wollten.
Die erste Veröffentlichung von Margherita (damals noch Krischanitz) in Camera Austria war in Nr. 18/1985: Gegenstand war ein einzelnes Bild aus “Vaterfigur“ (1983/84), einem aus einer Serie von Einzelbildern gebildeten Porträt, das im letzten Lebensjahr ihres Vaters entstanden ist: ein für sieben Personen sorgfältig gedeckter Tisch, dahinter, halb verdeckt, der ruhende Vater. Und wie berührt war ich, als ich im Herbst 2021 in der Ausstellung “Ludwig Wittgenstein. Fotografie als analytische Praxis“ diese Arbeit – dieses Mal die gesamte Gruppe von zehn Aufnahmen – sehen und ermessen konnte, wie mitfühlend die Fotografin vorgegangen ist und dass sie trotzdem imstande war, sich an die Grenze des Beschreibbaren / Sagbaren zu wagen.
Zwischen ihren Anfängen und der internationalen Wahrnehmung ihrer Arbeit, die schon ab Anfang der 1990er-Jahre zur Zusammenarbeit mit zahlreichen avancierten österreichischen und internationalen Architekt*innen führte, liegen Vorhaben, die für ihren beruflichen Weg wichtige Grundlagen geschaffen haben: Wesentlich dazu gehört – allein schon durch Umfang und Anspruch – die fotografische Bestandsaufnahme für den von Dietmar Steiner herausgegebenen Stadtführer “Architektur in Wien“ (1984): Tausende Aufnahmen sind zwischen 1982 und 1984 entstanden, ‘Porträtaufnahmen‘ der gebauten Stadtlandschaft Wiens. Die fotografische Vorgehensweise Margheritas war immer auch Arbeit an der Perspektive, an der Bedeutung des Blickes auf etwas, ein Aspekt, der in ihren Architektur- und Landschaftsaufnahmen zentral wird. Man könnte sagen es gehe darum, sichtbar zu machen, dass die Landschaften und Architekturen da sind, um gesehen zu werden, dass sie den Blick auf sie vordefinieren, den besten Standpunkt bereits mit anbieten. Neben der Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Architekten und der Auseinandersetzung mit historischen Monumenten stehen in Margheritas Werk schon seit den frühen 1990er Jahren Aufnahmen alpiner Berglandschaften im Zentrum, die sie 2002 in einer Ausstellung im Technischen Museum Wien und im Buch “Nach der Natur. Konstruktionen der Landschaft“ präsentiert hat (herausgegeben, wie einige andere ihrer wichtigen Bücher, von der Edition Fotohof Salzburg). Hier zeigte sich ihre Beziehung zur Welt in der Beobachtung der Verzahnung von Natur und Technik: Staumauern, Straßenbauten, Tunnel- und Brückenbauten – bauliche Interventionen des Menschen in einem Raum, der gemeinhin als unberührtes Hochgebirge wahrgenommen wird. Margheritas kontinuierliche Auseinandersetzung mit Landschaft und Kulturraum gab auch den Ausschlag, sie in das Projekt „European Eyes on Japan“ einzubinden, für das sie 2002 in der Provinz Oita auf der japanischen Insel Kyūshū gearbeitet hat, und dessen Resultate an mehreren Orten Japans und schließlich 2003 auch in Graz gezeigt wurden. Für ihr Buch “räumlich“, 2007 aus Anlass ihrer wunderbaren Ausstellung “Atlas Austria“ im Architekturzentrum Wien erschienen, wählte Margherita in großer Freiheit aus ihrem Archiv und stellte Gruppierungen von Bildern zusammen, die ihr Gesamtwerk in seiner thematischen Vielfalt und ästhetischen Stringenz zeigen und ihre herausragende Stellung als Dokumentaristin und Künstlerin nachweisen. 2008 haben wir, gleichsam als Auskoppelung aus diesem Zusammenhang, einen Beitrag in Camera Austria Nr. 103/104, mit dem Text “Fotografische Fährten“ der Autorin Christiane (heute der Autor Chris) Zintzen veröffentlicht – auch an dieser ‘kleinen Form‘ eines Zeitschriftenbeitrags wird sichtbar, wie genau Margherita ihre Auswahl traf, welche Gegenüberstellung und Abfolge sie wählte.
Ein roter Faden, der sich durch Margheritas Werk zieht und den sie auf unterschiedliche Weise aufnimmt, ist die Idee des Archivs, ein Konzept das mit dem Gebrauch und der technischen Entwicklung der Fotografie auf vielfache Weise verbunden ist. Zukünftige Forscher*innen und Historiker*innen werden das Archiv Margheritas zu nutzen wissen. Es ist ihr und dem Architekturzentrum Wien zu verdanken, dass ihre Arbeit im “Margherita Spiluttini Fotoarchiv“ für Forschung und publizistische Nutzung zugänglich bleiben wird*. Wir, ihre Zeitgenoss*innen, hatten das Privileg, sie gekannt zu haben: Ihre Großzügigkeit, ihr scharfer Geist, ihre Zuwendung, ihre Eleganz und Diskretion haben unsere Begegnungen geprägt. Welches Beispiel konnte sie uns sein – und wie sehr wird sie uns fehlen.
Christine Frisinghelli
* https://www.azw.at/de/artikel/sammlung/margherita-spiluttini-fotoarchiv/
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We first met each other in the autumn of 1978, when Margherita Spiluttini took part in a photography workshop at Forum Stadtpark given by Mary Ellen Mark. Photography had been among Margherita’s pursuits even back when she trained as a medical technical assistant and went to work in an X-ray lab. It was in the mid-1970s that she then began collaborating with Missing Link, and 1977 saw her begin developing photos for the architecture critic and author Friedrich Achleitner. However, the initial spark for her career as a photographer in her own right was this 1978 workshop—as she would recall later on: “Mary Ellen Mark asked us to choose a theme and work on it as we wished. So I went to the hospital, knowing how I felt at ease there, and took pictures of patients.” Beginnings are important things for all of us, and youth is a time to invent oneself, develop one’s own worldview. Our work with photography was situated within the institutional context of Forum Stadtpark: simultaneously protected and challenged by this place and the people who worked there, we had the opportunity to learn with and from one another—and Margherita was part of this group of learners. It was there, during the initial years of our work, that concepts evolved with regard to the institutional, theoretical, and discursive context in which we wanted to see photography anchored as an artistic practice.
Camera Austria first published a work by Margherita (then still Margherita Krischanitz) in issue No. 18/1985: it was a single image from “Vaterfigur” [Father Figure] of 1983/84, a portrait formed from a series of photos taken during her father’s final year of life showing a table carefully set for seven individuals with her father at rest beneath a blanket in the background. And how moving it was when, at the autumn 2021 exhibition “Ludwig Wittgenstein. Photography as Analytical Practice,” I was privileged to see this work in person—this time as the entire group of ten photos—and to sense with just how much empathy the photographer had proceeded while still remaining willing and able to push the limits of what can be described or said.
Between her beginnings and her international breakthrough as an artist, which led to collaborations with numerous cutting-edge Austrian and international architects beginning in the early 1990s, various undertakings laid important foundations for her career. One such effort, significant even just in terms of its extent and ambitions, was her sweeping photographic survey for Dietmar Steiner’s city guide “Architektur in Wien” (1984): to this end, thousands of shots—“portraits” of Vienna’s built cityscape—were taken between 1982 and 1984. Margherita’s photographic modus operandi always involved working with perspective and with the significance of the gaze upon something, an aspect that becomes central in her architectural and landscape photos. One could say that the point was to lend visibility to the fact that landscapes and architectures are there in order to be seen, that they predefine one’s gaze upon on them complete with the best vantage point. Alongside her collaborations with contemporary architects and her interest in historic monuments, an important aspect of Margherita’s work since the early 1990s had been photographs of alpine landscapes—which she presented in a 2002 exhibition at the Vienna Museum of Science and Technology as well as in the book “Beyond Nature. Constructions of Landscape” (one of several important books by her published by Edition Fotohof in Salzburg). This publication shows how she related to the world through observation of the interplay between nature and technology: dam walls, road infrastructure, tunnels, bridges—built human interventions in a lofty alpine world commonly perceived as pristine and untouched. It was thanks to the consistent interest that Margherita took in landscapes and cultural spaces that she was invited to participate in the project “European Eyes on Japan,” for which she spent time in Ōita Prefecture on the Japanese island of Kyūshū in 2002. The resulting works were shown at several Japanese venues followed by a presentation in Graz in 2003. For the book “Spacious” (2007), released on the occasion of her wonderful exhibition “Atlas Austria” at Architekturzentrum Wien, Margherita chose quite freely from her archive—forming groups of photographs that demonstrate her oeuvre’s thematic breadth and aesthetic stringency while also bearing witness to her outstanding status as a documentarian and artist. In 2008, by way of presenting something like an outtake from this presentation, we published a feature in issue No. 103/104 of “Camera Austria” that included the text “Photographic Traces” by Christiane (now Chris) Zintzen—and even in this “small form” of the magazine feature, it is apparent just how exactingly Margherita made her selection, just what juxtapositions and sequencing she chose.
A consistent, variously treated theme in Margherita’s oeuvre is the notion of the archive, a concept related in numerous ways to photography’s use and technical development. Future researchers and historians will surely make good use of Margherita’s archive. We have Margherita herself and the Architekturzentrum Wien (AzW) to thank for the fact that her life’s work, preserved in the “Margherita Spiluttini Photo Archive,” will remain available for research and publication.* We, her contemporaries, had the privilege of knowing her: her generosity, her sharp mind, her personal attentiveness, her elegance, and her discretion defined these interactions. What an example she succeeded in setting for us—and how we will miss her!
Christine Frisinghelli
Christine Frisinghelli, together with Manfred Willmann, developed the exhibition program (since 1975) and co-founded the “Camera Austria International” magazine (since 1980) in Graz. She works as a curator, theorist, and writer on contemporary photography.
Translated by Christopher Roth
* https://www.azw.at/en/articles/collection/margherita-spiluttini-photograph-archive/
June 2023
Die erste Veröffentlichung von Margherita (damals noch Krischanitz) in Camera Austria war in Nr. 18/1985: Gegenstand war ein einzelnes Bild aus “Vaterfigur“ (1983/84), einem aus einer Serie von Einzelbildern gebildeten Porträt, das im letzten Lebensjahr ihres Vaters entstanden ist: ein für sieben Personen sorgfältig gedeckter Tisch, dahinter, halb verdeckt, der ruhende Vater. Und wie berührt war ich, als ich im Herbst 2021 in der Ausstellung “Ludwig Wittgenstein. Fotografie als analytische Praxis“ diese Arbeit – dieses Mal die gesamte Gruppe von zehn Aufnahmen – sehen und ermessen konnte, wie mitfühlend die Fotografin vorgegangen ist und dass sie trotzdem imstande war, sich an die Grenze des Beschreibbaren / Sagbaren zu wagen.
Zwischen ihren Anfängen und der internationalen Wahrnehmung ihrer Arbeit, die schon ab Anfang der 1990er-Jahre zur Zusammenarbeit mit zahlreichen avancierten österreichischen und internationalen Architekt*innen führte, liegen Vorhaben, die für ihren beruflichen Weg wichtige Grundlagen geschaffen haben: Wesentlich dazu gehört – allein schon durch Umfang und Anspruch – die fotografische Bestandsaufnahme für den von Dietmar Steiner herausgegebenen Stadtführer “Architektur in Wien“ (1984): Tausende Aufnahmen sind zwischen 1982 und 1984 entstanden, ‘Porträtaufnahmen‘ der gebauten Stadtlandschaft Wiens. Die fotografische Vorgehensweise Margheritas war immer auch Arbeit an der Perspektive, an der Bedeutung des Blickes auf etwas, ein Aspekt, der in ihren Architektur- und Landschaftsaufnahmen zentral wird. Man könnte sagen es gehe darum, sichtbar zu machen, dass die Landschaften und Architekturen da sind, um gesehen zu werden, dass sie den Blick auf sie vordefinieren, den besten Standpunkt bereits mit anbieten. Neben der Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Architekten und der Auseinandersetzung mit historischen Monumenten stehen in Margheritas Werk schon seit den frühen 1990er Jahren Aufnahmen alpiner Berglandschaften im Zentrum, die sie 2002 in einer Ausstellung im Technischen Museum Wien und im Buch “Nach der Natur. Konstruktionen der Landschaft“ präsentiert hat (herausgegeben, wie einige andere ihrer wichtigen Bücher, von der Edition Fotohof Salzburg). Hier zeigte sich ihre Beziehung zur Welt in der Beobachtung der Verzahnung von Natur und Technik: Staumauern, Straßenbauten, Tunnel- und Brückenbauten – bauliche Interventionen des Menschen in einem Raum, der gemeinhin als unberührtes Hochgebirge wahrgenommen wird. Margheritas kontinuierliche Auseinandersetzung mit Landschaft und Kulturraum gab auch den Ausschlag, sie in das Projekt „European Eyes on Japan“ einzubinden, für das sie 2002 in der Provinz Oita auf der japanischen Insel Kyūshū gearbeitet hat, und dessen Resultate an mehreren Orten Japans und schließlich 2003 auch in Graz gezeigt wurden. Für ihr Buch “räumlich“, 2007 aus Anlass ihrer wunderbaren Ausstellung “Atlas Austria“ im Architekturzentrum Wien erschienen, wählte Margherita in großer Freiheit aus ihrem Archiv und stellte Gruppierungen von Bildern zusammen, die ihr Gesamtwerk in seiner thematischen Vielfalt und ästhetischen Stringenz zeigen und ihre herausragende Stellung als Dokumentaristin und Künstlerin nachweisen. 2008 haben wir, gleichsam als Auskoppelung aus diesem Zusammenhang, einen Beitrag in Camera Austria Nr. 103/104, mit dem Text “Fotografische Fährten“ der Autorin Christiane (heute der Autor Chris) Zintzen veröffentlicht – auch an dieser ‘kleinen Form‘ eines Zeitschriftenbeitrags wird sichtbar, wie genau Margherita ihre Auswahl traf, welche Gegenüberstellung und Abfolge sie wählte.
Ein roter Faden, der sich durch Margheritas Werk zieht und den sie auf unterschiedliche Weise aufnimmt, ist die Idee des Archivs, ein Konzept das mit dem Gebrauch und der technischen Entwicklung der Fotografie auf vielfache Weise verbunden ist. Zukünftige Forscher*innen und Historiker*innen werden das Archiv Margheritas zu nutzen wissen. Es ist ihr und dem Architekturzentrum Wien zu verdanken, dass ihre Arbeit im “Margherita Spiluttini Fotoarchiv“ für Forschung und publizistische Nutzung zugänglich bleiben wird*. Wir, ihre Zeitgenoss*innen, hatten das Privileg, sie gekannt zu haben: Ihre Großzügigkeit, ihr scharfer Geist, ihre Zuwendung, ihre Eleganz und Diskretion haben unsere Begegnungen geprägt. Welches Beispiel konnte sie uns sein – und wie sehr wird sie uns fehlen.
Christine Frisinghelli
* https://www.azw.at/de/artikel/sammlung/margherita-spiluttini-fotoarchiv/
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We first met each other in the autumn of 1978, when Margherita Spiluttini took part in a photography workshop at Forum Stadtpark given by Mary Ellen Mark. Photography had been among Margherita’s pursuits even back when she trained as a medical technical assistant and went to work in an X-ray lab. It was in the mid-1970s that she then began collaborating with Missing Link, and 1977 saw her begin developing photos for the architecture critic and author Friedrich Achleitner. However, the initial spark for her career as a photographer in her own right was this 1978 workshop—as she would recall later on: “Mary Ellen Mark asked us to choose a theme and work on it as we wished. So I went to the hospital, knowing how I felt at ease there, and took pictures of patients.” Beginnings are important things for all of us, and youth is a time to invent oneself, develop one’s own worldview. Our work with photography was situated within the institutional context of Forum Stadtpark: simultaneously protected and challenged by this place and the people who worked there, we had the opportunity to learn with and from one another—and Margherita was part of this group of learners. It was there, during the initial years of our work, that concepts evolved with regard to the institutional, theoretical, and discursive context in which we wanted to see photography anchored as an artistic practice.
Camera Austria first published a work by Margherita (then still Margherita Krischanitz) in issue No. 18/1985: it was a single image from “Vaterfigur” [Father Figure] of 1983/84, a portrait formed from a series of photos taken during her father’s final year of life showing a table carefully set for seven individuals with her father at rest beneath a blanket in the background. And how moving it was when, at the autumn 2021 exhibition “Ludwig Wittgenstein. Photography as Analytical Practice,” I was privileged to see this work in person—this time as the entire group of ten photos—and to sense with just how much empathy the photographer had proceeded while still remaining willing and able to push the limits of what can be described or said.
Between her beginnings and her international breakthrough as an artist, which led to collaborations with numerous cutting-edge Austrian and international architects beginning in the early 1990s, various undertakings laid important foundations for her career. One such effort, significant even just in terms of its extent and ambitions, was her sweeping photographic survey for Dietmar Steiner’s city guide “Architektur in Wien” (1984): to this end, thousands of shots—“portraits” of Vienna’s built cityscape—were taken between 1982 and 1984. Margherita’s photographic modus operandi always involved working with perspective and with the significance of the gaze upon something, an aspect that becomes central in her architectural and landscape photos. One could say that the point was to lend visibility to the fact that landscapes and architectures are there in order to be seen, that they predefine one’s gaze upon on them complete with the best vantage point. Alongside her collaborations with contemporary architects and her interest in historic monuments, an important aspect of Margherita’s work since the early 1990s had been photographs of alpine landscapes—which she presented in a 2002 exhibition at the Vienna Museum of Science and Technology as well as in the book “Beyond Nature. Constructions of Landscape” (one of several important books by her published by Edition Fotohof in Salzburg). This publication shows how she related to the world through observation of the interplay between nature and technology: dam walls, road infrastructure, tunnels, bridges—built human interventions in a lofty alpine world commonly perceived as pristine and untouched. It was thanks to the consistent interest that Margherita took in landscapes and cultural spaces that she was invited to participate in the project “European Eyes on Japan,” for which she spent time in Ōita Prefecture on the Japanese island of Kyūshū in 2002. The resulting works were shown at several Japanese venues followed by a presentation in Graz in 2003. For the book “Spacious” (2007), released on the occasion of her wonderful exhibition “Atlas Austria” at Architekturzentrum Wien, Margherita chose quite freely from her archive—forming groups of photographs that demonstrate her oeuvre’s thematic breadth and aesthetic stringency while also bearing witness to her outstanding status as a documentarian and artist. In 2008, by way of presenting something like an outtake from this presentation, we published a feature in issue No. 103/104 of “Camera Austria” that included the text “Photographic Traces” by Christiane (now Chris) Zintzen—and even in this “small form” of the magazine feature, it is apparent just how exactingly Margherita made her selection, just what juxtapositions and sequencing she chose.
A consistent, variously treated theme in Margherita’s oeuvre is the notion of the archive, a concept related in numerous ways to photography’s use and technical development. Future researchers and historians will surely make good use of Margherita’s archive. We have Margherita herself and the Architekturzentrum Wien (AzW) to thank for the fact that her life’s work, preserved in the “Margherita Spiluttini Photo Archive,” will remain available for research and publication.* We, her contemporaries, had the privilege of knowing her: her generosity, her sharp mind, her personal attentiveness, her elegance, and her discretion defined these interactions. What an example she succeeded in setting for us—and how we will miss her!
Christine Frisinghelli
Christine Frisinghelli, together with Manfred Willmann, developed the exhibition program (since 1975) and co-founded the “Camera Austria International” magazine (since 1980) in Graz. She works as a curator, theorist, and writer on contemporary photography.
Translated by Christopher Roth
* https://www.azw.at/en/articles/collection/margherita-spiluttini-photograph-archive/
June 2023